
Am 8. März ist wieder Internationaler Frauentag. Anfang des vergangenen Jahrhunderts gab es ihn zum ersten Mal, seitdem hat sich das Verhältnis zwischen Mann und Frau fundamental verändert. Dennoch: Eine Geschlechtergleichstellung ist immer noch nicht Status Quo, sondern Ziel – und das kann ein Weltfrauentag allein nicht erreichen. Die größte Anstrengung müssen wir alle gemeinsam anstellen und das ist: Köpfe in Bewegung halten, tradierte Haltungen verändern, die wiederum die Gesellschaften verändern.
Welchen Beitrag leistet ein einzelner ägyptischer Trainer, der sich in seinem Land für Gewichtheberinnen stark macht („Lift Like a Girl“)? Und wie unterscheiden sich Antrieb, Motivation und Selbstbild einer über 80-jährigen Landwirtin und ihrer Enkelin aus der Stadt, wenn es darum geht, in Abwesenheit von Männern den landwirtschaftlichen Betrieb in der Oberpfalz zu retten („80.000 Schnitzel“)? Was bringen zwei Sexarbeiterinnen in unseren Köpfen in Bewegung, wenn sie uns freimütig in ihr ganz persönliches Bild vom Frausein und der Emanzipation Einblick geben, während sie im ältesten und tradiertesten Gewerbe der Menschheit ihr Geld verdienen („Frauenzimmer“)?
Montag, 8. März 2021, 0.20 Uhr, ZDF
Ab Sonntag, 7. März 2021, für sechs Monate in der ZDFmediathek
Lift Like a Girl – Stark wie ein Mädchen
Montag, 15. März 2021, 0.00 Uhr, ZDF
Ab Sonntag, 7. März 2021, für ein Jahr in der ZDFmediathek
80.000 Schnitzel
Montag, 22. März 2021, 0.20 Uhr, ZDF
Ab Sonntag, 7. März 2021, für 90 Tage in der ZDFmediathek
Frauenzimmer – Lust kennt kein Alter
"LIFT LIKE A GIRL" (Dokumentarfilm, Ägypten 2020)
Auf einem staubigen Hinterhof, nahe einer vielbefahrenen Straße am Hafen von Alexandria in Ägypten trainiert die 14-jährige Zebiba das Gewichtheben – jeden Tag, das ganze Jahr über. Gewichtheben ist ein Sport, bei dem man gegen sich selbst kämpft, gegen die eigene Schwäche. Aber Zebiba ist stark, und auch mit ihren anderen Gegnern wird sie fertig. Ob Verletzungen, gesellschaftliche Erwartungen oder Erfolgsdruck. Zebiba überwindet alle Widerstände, um ihren Traum zu verfolgen. Während sie heranwächst, lernt sie große Verluste zu akzeptieren und diesen Schmerz zu nutzen, um als Athletin und junge Frau zu wachsen. Sie möchte einmal Weltmeisterin werden, so wie ihr großes Vorbild Nahla Ramadan, die Tochter von Zebibas Trainer, dem „Captain“. Auch der Captain hat einen Traum. Er will einen Zaun um das Trainingsgelände bauen, um „seine“ Mädchen zu schützen und zu fördern, und so die Gleichstellung von Mann und Frau in Ägypten voranzutreiben. Werden sich die Träume der beiden erfüllen?
"80.000 SCHNITZEL" (Dokumentarfilm, Deutschland 2020)
Berta Zenefels (83) hat ihren Gast- und Bauernhof in der Oberpfalz nie verlassen. Ohne Nachfolge droht dem hoch verschuldeten Hof das Aus. Da steht plötzlich ihre Enkelin Monika (34) vor der Tür.Trotz Abitur, Auslandsaufenthalten und erfolgreichem Studium entscheidet sie, ihr modernes Leben hinter sich zu lassen, um den Familienbesitz zu retten. Ihre Schwester Hannah will herausfinden, was Monika antreibt und ob sie dort wirklich ihr Glück finden kann – oder doch auch nur ein ähnlich hartes Leben wie ihre Oma. Denn Berta Zenefels hat das Meer nie gesehen. Tag ein und Tag aus stand die Wirtin in der Küche, in der sie für ihre Gäste Tausende von Schnitzel gebraten hat. Ein Leben geprägt von schwerer Arbeit, das heute niemand mehr so führen möchte. Dabei musste sie alle ihre Männer – einen ersten Sohn, den Ehemann, ihren Enkel, und gerade noch ihren letztgeborenen Sohn – beerdigen. Sie alle lebten und starben für den großen Traum, den „Zollhaus“ genannten Gast- und Bauernhof. Dass Monika diesen Hof nun übernehmen will, findet ihre Schwester, die Filmemacherin Hannah, nicht gut. Sie kann das nicht verstehen. Bis zu diesem Moment waren Leben und Träume der Schwestern untrennbar miteinander verbunden. Doch seitdem Monika auf dem Hof ist, hat sie keine Zeit mehr. Monikas Entscheidung für ein Leben als Gast- und Landwirtin stellt auch Hannahs Lebenskonzept in Frage.
"FRAUENZIMMER - LUST KENNT KEIN ALTER" (Dokumentarfilm, Deutschland 2011)
Christel und Karolina arbeiten im ältesten Gewerbe der Welt. Ihre Kunden empfangen sie in ihrer eigenen Wohnung oder im Dominastudio. Sie sind nicht darauf aus, sich zu rechtfertigen oder zur Schau zu stellen. Ihre facettenreichen Persönlichkeiten machen deutlich, auf welch unterschiedliche Art und Weise sie der Prostitution nachgehen und warum sie sich für den Beruf der Sexarbeiterin entschieden haben. Christel (59) beschließt vor zehn Jahren, ihr Leben radikal zu ändern. Bis dahin ist sie Ehefrau, Mutter von vier Kindern und arbeitet als Sekretärin. Eine gesicherte, aber auch unscheinbare Existenz. Die Entscheidung für die Prostitution entsteht aus Neugier und einer tiefen Sehnsucht nach Körperlichkeit. Karolina (64) arbeitet seit 16 Jahren als Domina. Die gelernte Rentenberaterin und Hypothekenfinanzierungsexpertin kommt Anfang der 90er Jahre nach Berlin. Nach der Scheidung von ihrem Mann, einem Polizisten, mit dem sie 25 Jahre lang verheiratet war, verlässt sie Franken in Richtung Hauptstadt. Vom Aufbruch, den die Stadt damals erlebt, träumt auch Karolina. In ihr schlummert eine Faszination für Sadomasochismus, mit der sie lange Zeit nicht umzugehen weiß. Bis sie zum ersten Mal zur Peitsche greift. Mit großer Offenheit lassen die beiden Frauen das Fernsehpublikum an ihrem Leben teilhaben. Sie zeigen selbstbewusst, stolz, manchmal wortlos, manchmal wortreich und mit Humor was die Sexarbeit für sie bedeutet und wie viel unverkäufliche Liebe sie zu geben bereit sind.