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Das Drama von Anne Fontaine wurde bereits bei den Filmfestspielen von Berlin gefeiert. Der französische Schauspielstar Omar Sy, der als Darsteller der Serie „Lupin“ einen Megaerfolg hatte, spielt in „Bis an die Grenze“ den Polizisten Aristide. Der Film ist ein gesellschaftskritisches Werk, bei dem insbesondere die unterschiedlichen Schichten eine Rolle spielen. Kinostart: 30. September 2021

STORY:

Die Polizisten Virginie, Aristide und Érik werden zu einem ungewöhnlichen Einsatz gerufen: Sie sollen einen tadschikischen Asylbewerber vom Abschiebezentrum zum Flughafen eskortieren um seine Abschiebung durchzusetzen. Während der Fahrt realisiert Virginie, das auf den Mann in seiner Heimat der sichere Tod wartet. Die Polizisten geraten in einen Gewissenskonflikt: Sollen sie Dienst nach Vorschrift leisten oder doch eigenen moralischen Grundsätzen treu bleiben? Die Mission stellt alle drei vor ein Dilemma – ein Einsatz, bei dem eine einzige Nacht das Schicksal eines Mannes entscheidet.

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Daten zum Film:

Basierend auf Hugo Boris‘ 2016 erschienenem Roman „Die Polizisten“ inszeniert Anne Fontaine („Coco Chanel – Der Beginn einer Leidenschaft“) ein packend erzähltes Drama über einen brandaktuellen gesellschaftlichen Konflikt. Fontaine zählt zu den erfolgreichsten Regisseurinnen und Autorinnen des zeitgenössischen französischen Kinos und wurde für ihr Schaffen u.a. mit dem Goldenen Löwen der Internationalen Filmfestspiele von Venedig ausgezeichnet. Omar Sy („Ziemlich beste Freunde“), Virginie Efira („Ein Becken voller Männer“, „Birnenkuchen mit Lavendel“) und Grégory Gadebois („Ein Dorf zieht blank“) verkörpern in BIS AN DIE GRENZE drei Polizisten, die sich in nur einer Nacht einem schweren moralischen Dilemma stellen müssen. An ihrer Seite spielt der US-Schauspieler mit iranischen Eltern Payman Maadi („Nader und Simin“).

Drama
Frankreich, 2019
mit Omar Sy, Virginie Efira, Grégory Gadebois, Payman Maadi, etc.
Freigegeben ab 12 Jahren*
Laufzeit: Ca. 99 Minuten
StudioCanal
OT: „Police“

*  Der Film ist zwar mit seiner Freigabe ab 12 Jahren inhaltlich richtig eingestuft, doch halte ich den Stoff insgesamt einfach für jüngere Jugendliche zu schwer. Sicherlich gibt es welche, die die Hintergründe verstehen und einsortieren können, doch werden das nur wenige sein. Hier würde ich den Film nicht unter 16 Jahren empfehlen.

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Die Haupt-Charaktere:

Elijah Wood
als 
Bill Hagmaier

Luke Kirby
als 
Ted Bundy

Robert Patrick
als 
Roger Depue

Darsteller und ihre Rollen:
Omar Sy: Aristide
Virginie Efira: Virginie
Grégory Gadebois: Erik
Payman Maadi: Tohirov
u.v.a.

Omar Sy spielt einen der drei Polizisten in „Bis an due Grenze“ und ist die Hauptfigur der Geschichte. Sy ist Schauspieler, Autor und Comedian und mittlerweile einer der bekanntesten Stars in Frankreich. Nach seinem Durchbruch in Frankreich wurde er mit vielen unterschiedlichen und prestigeträchtigen Filmprojekten auch weltweit berühmt. Der internationale Durchbruch gelang ihm mit Ziemlich beste Freunde (The Intouchables, 2011), seiner dritten Zusammenarbeit mit den Regisseuren Olivier Nakache und Eric Toledano, nach dem Kurzfilm Nos jours heureux (2002) und Tellement proches (2009). Für Ziemlich beste Freunde wurde Sy mit einem César als bester Darsteller 2012 ausgezeichnet und gemeinsam mit seinem Co-Star François Cluzet als bester Darsteller auf dem Tokio Film Festival 2011. Der Film war weltweit ein Kassenhit und wurde für den Golden Globe und BAFTA als „Bester fremdsprachiger Film“ nominiert. Omar Sy wirkte in fünfzehn Jahren in über dreißig Filmen mit, darunter in Jean-Pierre Jeunets Micmacs – Uns gehört Paris! (Micmacs a Tire Larigot, 2009), Der Schaum der Tage (L’ecume des jours, 2013) von Michel Gondry; Heute bin ich Samba (Samba, 2014), wieder von Toledano & Nakache; Monsieur Chocolat (Chocolat, 2016) von Roschdy Zem; Plötzlich Papa (Demain tout commence, 2016) von Hugo Gélin; und Docteur Knock – Ein Arzt mit gewissen Nebenwirkungen (Knock, 2017) von Lorraine Lévy, um nur einige zu nennen. Seit 2013 ist er auch international erfolgreich. Er spielt u.a. mit in Henry Ruben Genz‘ Good People (2014) mit James Franco, Kate Hudson und Tom Wilkinson, in Bryan Singers X-Men: Zukunft ist Vergangenheit (X-Men: Days of Future Past, 2014), in Im Rausch der Sterne (Burnt, 2015) von John Wells mit Bradley Cooper, Sienna Miller und Daniel Brühl, in Colin Trevorrows Jurassic World (2015) und in Inferno (2016) von Ron Howard an der Seite von Tom Hanks und Felicity Jones. Letztes Jahr spielte er in Yao von Philippe Godeau, einem Film über die Ursprünge, die Stärke seiner Wurzeln, den er auch co-produziert hat sowie in The Wolf’s Call – Entscheidung in der Tiefe (Le Chant du Loup) von Atonin Baudry mit François Civil, Reda Kateb und Mathieu Kassovitz. Im Februar 2020 feiern zwei seiner neuen Filme Premiere. Zu seinen jüngsten Projekten zählen Le prince oublié (2020) von Michel Hazanavicius, wo er an der Seite von Bérénice Bejo und Francois Damiens spielt sowie der Disney Film Ruf der Wildnis (The Call of the Wild, 2020) von Chris Sanders und mit Harrison Ford, nach dem Roman von Jack London.

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Virginie Efira  spielt die weibliche Hauptrolle und ebenso eine Polizistin. Sie begann ihre Karriere als Theaterschauspielerin, bevor sie in Belgien und später in Frankreich als Fernsehmoderatorin arbeitete. Sie verließ das Fernsehen 2008, um sich ganz der Schauspielerei zu widmen. Ihre erste Kinorolle spielte sie in Les barons (2009) und war neben François Berléand und Thierry Lhermitt in Le siffleur (2009) zu sehen. Danach spielte sie Hauptrollen in den Komödien L’amour c’est mieux à deux (2009) und Glück auf Umwegen (La chance de ma vie, 2010). Im folgenden Jahr stand sie erstmals für Regisseurin Anne Fontaine vor der Kamera, neben Benoît Poelvoorde und Isabelle Huppert in Mein liebster Alptraum (Mon pire cauchemar, 2011). 2013 war für Efira mit vier Filmen ein sehr erfolgreiches Jahr. Sie verführte Pierre Niney in It Boy – Liebe auf Französisch (20 ans d’ecart, 2013), war an der Seite von François Berléand in Dead Man Talking (2012) zu sehen, neben Gérard Depardieu in Frédéric Berthes Eine ganz ruhige Kugel (Les Invincibles, 2013) und spielte mit François Cluzet in Christophe Offensteins Turning Tide – Zwischen den Wellen (En solitaire) 2013). 2016 wirkte sie in mehreren Filmen mit wie Laurent Tirards Mein ziemlich kleiner Freund (Un homme à la hauteur⁄), in Et ta soeur von Marion Vernoux und in Justine Triets Victoria – Männer & andere Missgeschicke (Victoria⁄). Außerdem wurde sie 2016 für die Internationale Woche der Kritiker bei den Filmfestspielen von Cannes ausgewählt und 2017 für den César für den besten Film nominiert. Virginie wurde auch für den César als beste Schauspielerin nominiert. Im selben Jahr spielte sie in Paul Verhoevens Elle mit, der bei den Filmfestspielen von Cannes im Wettbewerb lief. 2017 war sie außerdem in Emmanuell Mourets Pris de court zu sehen. Zuletzt spielte Virginie Efira in Ein Becken voller Männer (Le Grand Bain, 2019) von Gilles Lellouche mit, der bei den Filmfestspielen von Cannes außer Konkurrenz vorgestellt und 2019 für den César für den besten Films nominiert wurde. Sie war auch in Catherine Corsinis Un amour impossible (2018) zu sehen, wofür sie für den César als beste Schauspielerin nominiert wurde. Außerdem spielte sie in Continuer von Joachim Lafosse, Benedetta von Paul Verhoeven und Sybil – Therapie zwecklos (Sybil, 2020) von Justine Triet mit.

Sharks Filmreview

Ehrlich gesagt hatte ich mich bei diesem Film ein bisschen auf einen Thriller oder zumindest einen Krimi eingestellt, den Gedanken musste ich dann aber relativ schnell schon ad Acta legen. Ich hatte mich schon ein wenig gewundert, warum dieser Film als Drama bezeichnet wird, denn das gesamte Artwork assoziiert bei mir einfach etwas anderes. Wenn man sich dann aber natürlich die Beschreibung durchliest, dann ist alles sonnenklar und eindeutig zuzuordnen. Die Buchvorlage ist mir unbekannt und somit kann ich auch hier keine Vergleiche anstellen. Ich habe den Film in der französischen Originalversion gesehen und war aufgrund meiner leider noch vorhandenen sprachlichen Defizite sehr an den Untertiteln gefangen. Das zerstört mir leider immer ein wenig das gezeigte Bild, da ich ja mehr lesen muss als schauen kann.

Im ersten Teil der Story, der sich rund eine Stunde zieht, erlebt man den Ablauf einer Polizeischicht in drei unterschiedlichen Blickwinkeln. Die drei Hauptcharaktere werden so zum einen vorgestellt und jeder hat so seine ganz eigenen Probleme im Leben zu bewältigen. Bis also die eigentlich Geschichte, der Transport des abgeschobenen Flüchtlings beginnt, vergehen knappe 60 Minuten. Das hätte man auf jeden Fall deutlich kürzen können, vermutlich sogar müssen. Mir ist spätestens bei dritten Blickwinkel auch irgendwie ein wenig die Lust zum Schauen abhanden gekommen.  Es gibt zwar einige Ansätze, die man hier durchaus lobend erwähnen kann, doch fehlt mir einfach insgesamt der richtige Funken zur Überspringen. Auch die Schauspieler, die ja bereits durchaus in anderen Produktionen starke Leistungen gebracht haben, können hier kaum über das Mittelmaß hinauskommen. Einen positiven Aspekt möchte ich hier aber noch hinzufügen, da es doch leider eher eine Seltenheit ist. Mir gefällt der deutsche Titel „Bis an die Grenze“, auch aufgrund seiner Doppelldeutigkeit klar besser, als der Originalname „Police“.

Ich fürchte, von diesem Film verspricht man sich am Ende mehr, als man bekommt. Von Kollegen, die sich mit der Buchvorlage beschäftigt haben, wurde mir klar attestiert, dass hier viel künstlerische Freiheit von der Filmregisseurin eingebracht wurde. Das wiederum hilft diesem Film vermutlich nicht, sondern mindert seine Qualität und schöpft das Potential des Romans nicht aus.

HaiHaiHaiHaiHai

Fazit:

Eine Romanverfilmung ist ein sehr aktuelles und gesellschaftskritisches Drama, was allerdings in weiten Teilen den guten thematischen Ansatz nicht zum Zuschauer transportieren kann. Auch Omar Sy kann hier nicht viel retten und muss sich letztlich einem Film ergeben, der in großen Teilen nicht überzeugen kann. Es gibt ein paar gute Momente, doch sind diese sehr selten.

Text: The Shark, StudioCanal
Fotos:  © StudioCanal
Daten/Infos: StudioCanal, Wikipedia, IMDb
Video: YouTube – Channel: Movie-Shark – Copyright: StudioCanal

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