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Der Friedrichstadtpalast zu Zeiten der DDR ist der Schauplatz der neuen TV-Eventserie „Der Palast“ im ZDF. Svenja Jung spielt in der Hauptrolle die Zwillingsschwestern Chris und Marlene, die sich plötzlich zum ersten Mal gegenüberstehen. Chris ist Solotänzerin im Friedrichstadt-Palast, Marlene lebt mit ihrem Vater im Westen. Eine schicksalhafte Begegnung. 

Streaming-Premiere: 27. Dezember 2021 (ZDF-Mediathek)
Free-TV-Premiere: 03. Januar 2022 (ZDF)

Story:

Berlin, Hauptstadt der DDR, 1988/89. Vor der glamourösen Kulisse des Friedrichstadt-Palastes wird eine deutsch-deutsche Familiengeschichte erzählt. Die Solotänzerin Chris steht plötzlich ihrer bis dahin unbekannten Zwillingsschwester Marlene aus Westdeutschland gegenüber. Beide versuchen, hinter das Familiengeheimnis zu kommen, das zu ihrer Trennung kurz vor dem Mauerbau 1961 führte.

Daten zur Serie:

Drama-Serie
Drehbuch: Rodica Doehnert, Regie: Uli Edel
Deutschland, 2021
mit Svenja Jung, Heino Ferch, Matthias Matschke, etc.
Sharks-Empfehlung: Ab 12 Jahren
Staffel 1 – 10 Folgen á ca. 45 Minuten
OT: „Der Palast“

* Es gibt im Grunde nur wenige Szenen, die am Ende meine Empfehlung ab 12 Jahren begründen. Ich denke aber, ab 10 Jahren dürfte diese Serie auch keine Probleme machen, allerdings ist es vom Verständnis vermutlich noch nicht so geeignet.

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Darsteller und ihre Rollen:
Svenja Jung: Christine Steffen/Marlene Wenninger
Heino Ferch: Roland Wenniger (Vater von Marlene & Christine)
Anja Kling: Rosa Steffen (Mutter von Marlene & Christine)
August Wittgenstein: Georg Weiss
Luisa Befort: Bettina Wilke
Hermann Beyer: Richard Steffen
Ursula Werner: Elisabeth Steffen
Inka Friedrich: Doris Wenniger
Friedrich von Thun: Wilhelm Wenninger
Jeanette Hain: Regina Feldmann
Marc Hosemann: Sönke Rappolt
Luisa-Céline Gaffron: Nadja Brucker
Matthias Matschke: Bernd Meister (Maskenbildner)
u.a.

Svenja Jung spielt in einer Doppelrolle die beiden Hauptfiguren Marlene und Christine. Neben ihrem Abitur erlernte sie die Schauspielerein in Köln und drehte im Anschluss ihr ersten Fernsehserien. Bekannter wurde wie 2014 durch ihre Mitwirkung in 38 Folgen der RTL-Vorabendserie „Unter Uns“ als Lisa Brück. 2016 begann dann auch ihre Spielfilmkarriere Schwung aufzunehmen und so war sie u.a. in „Die Mitte der Welt“ und „Fucking Berlin“ besetzt. Ihren größten Erfolg feierte sie in „A Geschicht über d´Lieb“, für den sie als Maria mit dem Bayerischen Filmpreis als beste Nachwuchsschauspielerin geehrt. Für die Wahlberlinerin wird mit „Der Palast“ ein nächster großer Karriereschritt eingeläutet.

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Heino Ferch spielt Roland Wenniger, den Vater der Zwillinge Christine und Marlene. Er ist mittlerweile ein Urgestein der deutschen Schauspielerei und einer der größten Stars in unserem Land. Der 1963 in Bremerhaven geborene Actor spielte ab 1987 zunächst Theater an der Freien Volksbühne Berlin und hatte 1988 sein Debüt in „Schloß Königswald“. 9 Jahre später hatte Heino Ferch mit dem Kino-Erfolg „Comedian Harmonists“ seinen Durchbruch und bestätigten seine tolle Leistung in weiteren Filmen, wie z.B. „Lola rennt“ (1998), „Der Untergang“ (2004), „Vincent will Meer“ (2010), „Max Schmeling“ (2010). Zuletzt war er in der Serie „Allmen“ (2016 bis 2021) zu sehen. Ferch ist 3facher Bambi-Gewinner und durfte zudem 1998 den Bayerischen Filmpreis entgegen nehmen.

Zum ersten Mal wurde ich auf diese neue Serie durch den Auftritt von Svenja Jung und Heino Ferch in der Jubiläumsshow „Wetten dass..!“ aufmerksam. Die beiden Hauptdarsteller präsentierten dort einige Ausschnitte und da ich selbst bereits das Vergnügen hatte, den legendären Berliner Friedrichsstadtpalast zu besuchen, war ich natürlich mehr als neugierig was hier entstanden ist. Auch Svenja Jung machte hier auf mich einen sehr guten Eindruck, aber ich kannte sie tatsächlich noch als Teil des Cast der RTL-Serie „Unter Uns“. Viele Gründe also, sich diese Serie einmal genauer anzusehen und siehe da… schon nach der ersten Folge hat sie mich gepackt!

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Die Story erinnert ehrlich gesagt sofort an den guten alten Klassiker „Das doppelte Lottchen“ und im Verlauf der Serie wird es auch klar und deutlich, dass man sich hier an der Grundidee orientiert hat. Somit waren einige der Geschehnisse ziemlich vorhersehbar, aber durch immer neue kleine Wendungen, bleibt „Der Palast“ durch alle 6 Episoden spannend und unterhaltsam. Svenja Jung spielt ihre Rolle in doppelter Hinsicht sehr gut und passt ausgezeichnet zu beiden Schwestern. Tolle Tanzszenen, in der mit ziemlicher Sicherheit viel Probenarbeit gesteckt hat. Einige der Nebenrollen wirken hingegen ein bisschen zu statisch und sind nicht sonderlich auffällig. Heino Ferch spielt leider eine deutlich unbedeutendere Rolle als erwartet. Lustig und erfrischend ist der gelegentliche Auftritt von Matthias Matschke als Maskenbildner im Palast. Die Locations und die Aufmachung ist enorm realistisch und ebenso pompös, wie ich es auch aus Berlin in Erinnerung habe.

Ein wenig auffällig ist die zwischendurch gewählte Sprache der Protagonisten, die mit Wörtern wie „Shopping“ oder ähnlichen Dingen nicht in die damalige Zeit passt. Ganz ähnlich ist es auch bei der Wahl der Musik. Wüsste man nicht, dass es in der DDR-Vergangenheit, also vor 1989, spielt, würde man zumindest in diesem Punkt nicht darauf schließen können. Vielleicht irre ich mich, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass in dem kommunistischen Staat der Deutschen Demokratischen Republik im Friedrichstadtpalasts zu George Michaels „Father Figure“ getanzt wurde. Kostüme und Make-Up hingegen passen wiederum sehr gut zur Zeit.

Insgesamt ist „Der Palast“ eine große deutsche Serie mit vielen Facetten. Es kommt nicht immer deutlich zum Ausdruck, wie groß die Unterschiede zwischen Ost und West waren, aber insbesondere gegen Ende dieser ersten Staffel startet die Stasi noch einmal richtig durch und demonstriert ihre Machenschaften. Ich kann die Serie sehr empfehlen, wenn man Unterhaltung mit geschichtlichem Hintergrund mag und sich vielleicht auch insbesondere mit der Ost-West-Thematik beschäftigt hat.

Einzelbewertung:
Story: 7/10
Drehbuch/Dramaturgie: 7/10
Casting/Besetzung: 8/10
Hauptdarsteller: 9/10
Nebendarsteller: 5/10
Schauplätze/Ausstattung: 10/10
Sprache/Dialoge: 6/10
Schnitt: 6/10
Musik: 5/10
Kostüm: 8/10
Make-Up: 7/10
Unterhaltungswert: 7/10
Dramatik: 8/10

Nicht in der Gesamtwertung enthalten:
Filmtitel: 9/10
Synchronisation: –

HaiHaiHaiHaiHaiHaiHaiHaiHaiHai (7 von 10 Sharks)

Fazit:

Moderne und pompöse Version des „Doppelten Lottchen“, die mit einer tollen Hauptdarstellerin, einer interessanten Story und einem sehr gelungenen Unterhaltungswert zu den ersten Serien-Highlights des Jahres 2022 im Deutschen Fernsehen zählt.

Text: The Shark, ZDF
Fotos: © ZDF und Mathias Bothor
Daten/Infos: ZDF, Webrecherche
Video: YouTube – Channel: ZDF – Copyright: ZDF/Constantin Film

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