Review: „I care a lot“
Krimi-Komödie – Neu bei Netflix

Darsteller und ihre Rollen:
Rosamund Pike: Marla Grayson
Peter Dinklage: Roman Lunyov
Eiza González: Fran
Dianne Wiest: Jennifer Peterson
Chris Messina: Dean Ericson
Isiah Whitlock Jr.:Judge Lomax
Macon Blair: Feldstrom
Alicia Witt: Dr. Karen Amos
Damian Young: Sam Rice
u.a.

Rosamund Pike spielt die clevere Geschäftsfrau Marla Grayson, für die sie 2021 mit dem Golden Globe nominiert wurde. Bekannt wurde die britische Schauspielerin als Bond Girl im Movie „Die another day“ (2002). Zuvor hatte sie aber bereits einige kleine Rollen in TV-Serien. Danach startete sie durch und war u.a. in Filmen wie „Promised Land“ (2004), „Stolz und Vorurteil“ (2005), „Surrogates – Mein zweites ich“ (2009), „Johnny English – Jetzt erst recht“ (2011), „Gone Girl“ (2014) und dem erst kürzlich erschienenen „Marie Curie – Elemente des Lebens“ zu sehen. Für „Gone Girl“ erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen und u.a. bereits schon einmal den Golden Globe als beste Schauspielerin.

Peter Dinklage spielt einen, wie er selbst im Film sagt: „Gefährlichen Mann“, der nicht immer mit legalen Methoden seinen Willen erhalten möchte. So gerät er in einen Kampf mit Marla Grayson. Den Schauspieler kennt man bestens aus seiner Zeit als Tyrion Lennister in der Blockbuster-Serie „Game of Thrones“ (2011-2019). Aber auch wenn das wohl für lange Zeit sein Aushängeschild sein wird, so ist er doch schon seit 1991 als Darsteller tätig. Erstmals in einem Film erwähnt, wird er 1995 in „Total abgedreht – Life in Oblivion“, doch erst durch die Serien „Nemesis“ (13 Folgen – 2005 bis 2006) und „Nip/Tuk“ (7 Folgen – 2006) steigerte er seine Bekanntheit bei den Fans. Das er aber nicht nur als Seriendarsteller eine gute Figur macht, hat Dinklage mittlerweile auch in zahlreichen Filmen unter Beweis stellen können. Beispielsweise diese hier: „Die Chroniken von Narnia“ (2008), „X-Men: Zukunft ist Vergangenheit“ (2014), „Pixels“ (2015), „Three Billboards outside Ebbing, Missouri“ (2017) oder „Avengers: Infinity War“ (2018).

Eiza González spiel die Assistentin und Geliebte von Marla in „I care a lot“. Die Mexikanerin ist seit einigen Jahren in ihrer Heimat ein Star und startete mit der Titelrolle in 223 Folgen der Serie „Lola: Érase una vez“ richtig durch. Durch weitere Serien wurde sie in Mexico enorm populär und da war es nur eine Frage der Zeit, bis auch US-amerikanische Produktionen an die Tür klopfen. Es war letztlich die Serie „From Dusk till dawn“ (30 Folgen – 2014 bis 2016), die sie dann auch überregional bekannt machte.  Seit dieser Zeit sieht man sich auch immer häufiger in Nebenrollen bei bekannten Filmproduktionen, wie z.B. „Willkommen in Marwen“ (2018), „Fast and Furious: Hobbs and Shaw“ (2019), „Alita: Battle Angel“ (2019) oder „Bloodshot“ (2020). Für das Jahr 2021 ist schon ein weitere Kino-Blockbuster mit ihr angekündigt: „Godzilla Vs. Kong“

Dianne Wiest spielt die in ein Heim abgeschobene und schwer reiche Dame Jenniger Peterson. Sie kommt ursprünglich vom legendären Broadway und gilt als herausragende Theaterdarstellerin. Doch schon seit 1975 ist sie auch vor der Kamera aktiv und schenkte uns bereits viele tolle Movies, wie „Hannah und ihre Schwestern“ (1988), „Radio Days“ (1987), „Edward mit den Scherenhänden“ (1990), „Der Pferdeflüsterer“ (1998), „Ich bin Sam“ (2001), „The Mule“ (2018) und die erfolgreiche Serie „Life in Pieces“ (79 Folgen – 2015 bis 2019). Die großartige Schauspielerin besticht hauptsächlich durch die Darstellung wichtiger Nebenrollen und wie gut sie das macht, dass drückt sich mit dem 2fachen Gewinn des Oscars in dieser Kategorie wohl am allerbesten aus.

Wenn eine solche Riege an Schauspielern zusammen kommt, dann spricht das in der Regel auch für einen durchaus sehenswerten Film. Sicherlich gab es da in der Vergangenheit auch schon Ausnahmen, aber sehr selten. „I care a lot“ ist in seiner Erscheinungswoche ein wenig untergegangen, denn zu groß war die Konkurrenz anderer Anbieter wie Prime oder Sky mit dem Start von „Wonder Woman 1984“. Dennoch sollte man auch diese Produktion nicht außer Acht lassen, denn immerhin ist sie bereits der Golden Globe Jury aufgefallen und Netflix schnappte sich direkt nach der Premiere 2020 beim Toronto Festival die Rechte. Doch schauen wir mal, was dieser Film tatsächlich so anzubieten hat.

Zunächst weiß man noch nicht so recht, ob man Marla als „fürsorgliche“ Betreuerin der älteren Menschen glauben soll. Sagt ihre Off-Stimme doch so passen: „Löwen fressen, Lämmer schweigen“ und gleichzeitig bezeichnet sie sich als eben solche Löwin. Aber schon nach kurzer Zeit wird klar, dass die sie eher eine windige Geschäftsfrau und eben keine herzensgute Pflegerin ist. Sie will das Ersparte und hat ein Team um sich herum aufgebaut, welches hier am Rande der Legalität agiert und letztlich die alten Herrschaften um ihr Hab und Gut bringt. Mit Jennifer Peterson scheint sie dann also den ganz großen Coup gelandet zu haben, doch scheinbar war das alles dann doch eine Nummer zu hoch. Das Black wendet sich innerhalb der knapp 118 Minuten immer ein wenig und so variiert auch die Sympathie bzw. Antipathie zur Hauptprotagonistin. Die Idee zu „I care a lot“ ist jedenfalls schon mal sehr kreativ und mit der Klasse der Schauspieler Pike und Dinklage im Gepäck mausert sich der Film immer mehr zu einer richtig sehenswerten Krimikomödie.  Ob man jetzt dafür unbedingt den Golden Globe vergeben müsste, da hab ich war ein bisschen Zweifel, aber das können wir unter `Jammern auf hohem Niveau´ einsortieren.

Wer gern ein wenig leichtere Unterhaltung mit ein paar Lachern, guten Darstellerin und einer durchdachten Geschichte sieht, der ist bei „I care a lot“ auf der sicheren Seite. Für mich nicht unbedingt ein wahrer Blockbuster, doch lässt er sich gut schauen und ist garantiert keine Zeitverschwendung.