Die Misswahl

Keira Knightley ist die Hauptfigur in dem neuen Gesellschafts-Drama „Die Misswahl“. Es geht um die Missstände Anfang der 70er Jahre und die neue Frauenbewegung für mehr Gleichberechtigung. Die Story basiert auf einer wahren Begebenheit. Die  Kinostart: 01. Oktober 2020

STORY:

London, 1970: Sally Alexander (Keira Knightley) hates satt, als Frau ständig benachteiligt zu werden. Insbesondere der alljährliche „Miss World“-Wettbewerb steht für sie sinnbildlich für ein veraltetes Frauenbild. Zusammen mit der rebellischen Jo Robinson (Jessie Buckley) will sie die Öffentlichkeit auf die Missstände in der Gesellschaft aufmerksam machen. Unterdessen reisen die Teilnehmerinnen der bevorstehenden Misswahl an und bereiten sich auf das TV Ereignis des Jahres vor – 100 Millionen Zuschauer werden zu der von Komiker Bop Hope (Greg Kinnear) moderierten Show weltweit an ihren Fernsehgeräten erwartet. Während Außenseiterin Miss Grenada (Gugu Mbatha-Raw) und ihre Konkurrentinnen das Posieren in Badeanzügen üben, schmiedet die „Women’s Liberation Movement“ um Sally und Jo einen Plan, der die Welt endlich wachrütteln soll …

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Basierend auf den wahren Ereignissen um die Wahl zur „Miss World“ 1970 inszeniert Regisseurin Philippa Lowthorpe, die für „Call the Midwife – Ruf des Lebens“ als erste  Frau mit einem BAFTA in der Kategorie Fernsehen ausgezeichnet wurde, ein wahrhaft rebellisches Kinoereignis. Keira Knightley(„Official Secrets“), Gugu Mbatha Raw („The Morning Show“) und Jessie Buckley („Judy“, „Wild Rose“) überzeugen als drei höchst unterschiedliche Frauen, die jeweils auf ganz individuelle Weise versuchen, aus dem Korsett veralteter Strukturen auszubrechen.

Daten zum Film:

Gesellschaftsdrama
mit Keira Knightley, Gugu Mbatha-Raw, Jessie Buckley, etc.
Laufzeit: Ca. 106 Minuten
USA, 2020
Freigegeben ab 0 Jahren
Verleih: EntertainmentOne
(OT: Missbehaviour)

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Sharks Filmreview

Zunächst habe ich irgendwie aufgrund des Titels eine lockere Komödie erwartet. Da spielte mir wohl im Hinterkopf noch „Miss Undercover“ mit Sandra Bullock einen gedanklichen Streich. Als ich mich dann aber mit de Thematik auseinandergesetzt habe, war selbstverständlich sonnenklar, dass es hier einen ganz anderen Ansatz gibt und die, auf einer wahren Begebenheit basierende, Geschichte voll und ganz in das Genre des Gesellschafts-Dramas einzusortieren ist.

Als großer Fan von Schauspielerin Keira Knightly bin ich zwar kritisch, aber auch durchaus immer wieder ein bisschen voreingenommen. Dennoch, auch mit den Augen eines neutralen Betrachters, macht sie diesen Film zu dem, was er ist. Die Frauenbewegung der frühen 70er Jahre hat, geschichtlich gesehen, einiges verändert und in Gang gesetzt. Diesen Aufbruch in eine neue Form des Miteinander spiegelt sie in Zurückhaltung, aber auch gleichzeitigem Tatendrang wieder. Das es ausgerechnet eine Misswahl ist, bei der der Stein in Rollen gerät, das ist einfach geschichtlich so überliefert. Sprich: Daran lässt sich nichts ändern! Manche Situationen hätte ich mir in der Darstellung ein bisschen weniger klischeehaft gewünscht, aber vielleicht war 1970 die Realität ja genau so.

Der Film ist nicht unbedingt die ganz leichte Kost und zwingt den Zuschauer immer mal wieder zum Nachdenken. Es ist also kein Movie, bei dem man sich in den Kinositz fallen lässt und schon startet die unterhaltsame Berieselung. Vor allem nachdem man den Abspann sieht und die realen Personen vor Augen hat, wird einem erst so richtig bewusst, was dieses Ereignis für die Zukunft bedeutet hat. Ich denke, dieser Film trägt zur Allgemeinbildung bei und bietet gleichzeitig anspruchsvolles Kino.

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In einem Satz:

Anspruchsvolle, intelligente und Kinounterhaltung in guter Darstellung einer wahren Begebenheit.

Die Cast/Darsteller:

Keira Knightley: Sally Alexander
Jessie Buckley: Jo Robinson
Gugu Mbatha-Raw: Jennifer Hosten
Rhys Ifans: Eric Morley
Greg Kinnear: Bernard Delfont
u.a.

Keira Knightley spielt Sally Alexander und somit die Hauptfigur der Story. Die echte Sally ist eine wortgewandte, sehr taffe Frau und ebenso ist es Knightley. Besser hätte man sie also gar nicht besetzen können. Die britische Schauspielerin bringt zusätzlich auch noch den Hollywood-Superstar-Bonus in die Produktion. „King Arthur“ (2004), „Stolz und Vorurteil“ (2005), „Abbite“ (2007), „Die Herzogin“ (2008), „Colette“ (2018) und natürlich die Blockbuster „Fluch der Karibik“ machten sie zu einer der gefragtesten weiblichen Darsteller der Traumfabrik. Sie ist bisher mehrfach für den Oscar und den Golden Globe nominiert worden, doch der ganz große Erfolg in Sachen Auszeichnung lässt noch auf sich warten.

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Gugu Mbatha-Raw spielt eine der Misswahl-Teilnehmerinnen aus Grenada. Die aus England stammende Schauspielerin hat väterlicherseits südafrikanische Wurzeln und trat zum ersten Mal in der TV-Serie „Holby City“ (2005) in Erscheinung. Sie ist seitdem in vielen Fernsehproduktionen zu sehen gewesen und schaffte nach anderen vorherigen Kinofilmversuchen mit „Dido Elizabeth Belle“ (2013) auch endlich den Leinwanddurchbruch. Zu ihren weiteren Filmauftritten gehören u.a. „Jupiter Ascending“ (2015), „Die Erfindung der Wahrheit“ (2016), „Die Schöne und das Biest“ (2017) und „Motherless Brooklyn“ (2019).

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Jessie Buckley ist die dritte wichtiger Persönlichkeit in „Die Misswahl“. Die irische Schauspielerin und Sängerin begann ihre Karriere mit dem Rosamunde Pilcher 4-Teiler „Vier Frauen“ (2010-2011). Aufgrund ihrer tollen schauspielerischen Leistungen, wurde sie schnell auch für Filme besetzt. Die Highlights bislang sind u.a. „The Tempest (Der Sturm)“ (2014). „Wild Rose“ (2018), “ Judy“ (2019) und „Die fantastische Reise des Dr. Dolittle“ (2020). Buckley wurde bereits mehrfach mit Preisen für ihre Arbeit ausgezeichnet. 2018 erhielt sie den British Independent Film Awards als Most Promising Newcomer!

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Die "Miss World Wahl" 1970

Im Jahr 1970 – die so genannte „Zweite Welle“ der Frauenbewegung war in vollem Gange –  vereinigte die in London stattfindende Wahl zur „Miss World“ gleich mehrere Kontroversen rund um die Genderfrage. Mehrere feministischen Protestgruppen nutzten das ungeheuer populäre Ereignis, um ihre Agenda aufdie gesellschaftliche Tagesordnung zu bringen. Gleichzeitig rief die Teilnahme farbiger Schönheitsköniginnen, unter anderem aus dem Apartheid-dominierten Südafrika, auch Themen wie Postkolonialismus, Hautfarbe und politische Restriktionen auf den Plan – und stellte nebenbei auch das westliche Schönheitsideal gehörig auf den Kopf.

Bereits vor Beginn des Wettbewerbs gab es Auseinandersetzungen, da die Organisatoren Julia und Eric Morley auf zunehmenden Druck zwei Teilnehmerinnen aus Südafrika zugelassen hatten, eine farbige und eine weiße. Am Abend der von 100 Millionen Menschen verfolgten TV-Übertragung explodierte unter einem BBC Außenwagen eine Bombe, als die anarchistisch ausgerichtete „Angry Brigade“ erfolglos versuchte, die Fernsehausstrahlung des Wettbewerbs zu verhindern. Verletzt wurde niemand, aber in Folge der Attacke war das Live-Publikum dazu gezwungen, den Saal vorbei an lautstarken Demonstrierenden zu betreten.

Auch während der Show gab es Proteste von Aktivistinnen, die sich unter anderem gegen die sexistische Präsentation durch den Moderator Bob Hope richteten. Eine noch  aufgebrachtere Diskussion folgte, nachdem das Ergebnis bekannt gegeben wurde:  Jennifer Hosten, die erste Miss Grenada, wurde als erste schwarze Frau zur „Miss  World“ gekürt. Pearl Janssen, die schwarze Kandidatin aus Südafrika, wurde Zweite.

Bei der BBC und der Presse trafen daraufhin zahlreiche Einwände gegen das Ergebnis ein. Angeblich hätten vier der neun Richter der auf dem vierten Platz gelandeten Miss  Schweden Maj Christel Johansson den ersten Platz gegeben, während Jennifer Hosten nur zwei erste Stimmen erhielt. Zentrum des Anstoßes: Der von Korruptionsvorwürfen belastete Premierminister von Grenada, Eric Gairy, war Teil der Jury. Einige der Zuschauer versammelten sich nach dem Wettbewerb auf der Straße vor der Royal Albert Hall und sangen „Schweden, Schweden“. Diametral zu den Manipulationsvorwürfen mehrten sich die Stimmen, dass die reine Überprüfungdes Ergebnisses rassistisch motiviert sei: Die „Miss World“-Wahl stehe auch exemplarisch für ein normiertes Schönheitsideal und die  Bevorzugung weißer Kandidatinnen.

Vier Tage nach dem Event trat die Organisationsdirektorin Julia Morley wegen des starken Drucks von Seiten der Presse zurück. Um die Anschuldigungen zu widerlegen, legte Eric Morley die Stimmzettel der Jury und das komplexe „Mehrheitswahlsystem“ offen. Diese Karten zeigten, dass Jennifer Hosten mehr Platzierungen auf den Plätzen 2, 3, 4 und 5 vor Miss Schweden und den anderen fünf Finalistinnen hatte. Julia Morley nahm daraufhin ihre Arbeit wieder auf. Es blieben jedoch Meinungen, dass Eric Gairy die anderen Richter beeinflusst hatte, um Jennifer Hosten nach vorne zubringen.

(Quelle: Wikipedia)

Fazit:
Ich bin natürlich absolut für die Gleichberechtigung und verurteile sexistische Handlungen und Äußerungen vehement. Dennoch bin ich mir bei manchen Aktionen nicht so sicher, ob das wirklich der richtige Weg ist, diese Veränderungen herbeizuführen. Nun, in den 70er Jahren hat es offensichtlich so funktioniert, daher kann ich schlecht zweifeln. Der Film hat mich sehr zum Nachdenken gebracht, allerdings ist mir dabei ein klein wenig der Unterhaltungsfaktor zu kurz gekommen.

Text: The Shark, EntertainmentOne, Wikipedia
Fotos: EntertainmentOne
Daten/Infos zum Film: EntertainmentOne
Video: YouTube – Channel: MovieShark – Copyright: EntertainmentOne

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