Auf der Couch in Tunis

Französische Filme haben immer einen besonderen Stil und in diesem Fall kommt bei „Auf der Couch in Tunis“ noch ein arabischer Einschlag hinzu. Die Drama-Komödie von Manele Labidi ist erschien im Juli 2020 in den Kinos und ist ab 05. November 2020 als DVD erhältlich.

STORY:

Die Psychologin Selma (Golshifteh Farahani) hat einen wahnwitzigen Plan: Sie will in ihr Heimatland Tunesien zurückkehren, um dort eine Praxis für Psychotherapie zu eröffnen. Das Vorhaben der selbstbewussten Französin stößt erst einmal auf Skepsis und Widerstand – aber auch auf sehr großes Interesse. Denn der Redebedarf der tunesischen Bevölkerung ist in den Jahren nach der Revolution enorm. Weil die bürokratischen Mühlen langsam mahlen, empfängt Selma ihre gesprächigen Kunden auf dem Dach eines Wohnhauses in Tunis. Die Kuriositäten und bunten Charaktere der alten Heimat begegnen ihr jedoch längst nicht nur in den therapeutischen Sitzungen. Und so trifft sie unter anderem auf eine hochemotionale Beautysalon-Besitzerin mit Mutterkomplexen, einen depressiven Imam, einen Mann mit politisch-erotischen Träumen, einen mysteriösen Fremden mit freudschen Zügen, einen übermoralischen Polizisten und auf ihre feministische Nichte, der ihr Kopftuch nach einem missglückten Friseur-Besuch gerade recht kommt…

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Daten zum Film:

Französisches Drama mit Einschlag einer Komödie von Manele Labidi
mit Golshifteh Farahani, Majd Mastoura, u.a.
Laufzeit: Ca. 88 Minuten
Freigegeben ab 6 Jahren
Verleih: Prokino
(OT: Un divan à Tunis)

AUF DER COUCH IN TUNIS, das Spielfilmdebüt der französischen Regisseurin Manele Labidi, ist eine Hommage an die Heimat ihrer Eltern. Mit einer ganz eigenen Handschrift erzählt Labidi in ihrer Komödie die Geschichte einer Frau auf der Suche nach ihrer eigenen Identität. In AUF DER COUCH IN TUNIS fängt die Regisseurin den märchenhaften Zauber der arabischen Kultur ein und setzt sich gleichzeitig auf eine humorvolle wie ernsthafte Art und Weise mit ihr auseinander. In der Hauptrolle von AUF DER COUCH IN TUNIS glänzt die iranische Schauspielerin Golshifteh Farahani, die seit 2009 in Frankreich lebt.

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Die Cast/Darsteller:

Golshifteh Farahani: Psychologin Selma
Majd Mastoura: Polizist Naïm
Aïcha Ben Miled: Nichte von Selma Olfa
Feriel Chamari: Beautysalon-Besitzerin Baya
Hichem Yacoubi: Patient von Selma Raouf
Najoua Zouhair: Nour
Jamel Sassi: Nachbar und Patient von Selma Fares
Ramla Ayari: Mutter von Olfa Amel
Moncef Ajengui: Vater von Olfa Mourad
Zied Mekki: Polizist Amor
Oussama Kochkar: Polizist Chokri

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Golshifteh Farahani (Selma) ist eine iranische Schauspielerin Golshifteh Farahani wurde 1983 in Teheran geboren und lebt seit 2009 in Frankreich. Die Tochter des Schauspielers und Theaterregisseurs Behzad Farahani wurde mit 14 Jahren in einer Hauptrolle in Dariush Mehrjuis Film „Derakht-e Golābī“ (engli. „The Pear Tree“) besetzt. In den 2000er Jahren spielte sie mehrfach in preisgekrönten Filmen mit – unterem anderem in „Boutique“ (2003) von Hamid0 Nematollah. Später folgten verschiedene iranische Filme wie Rasoul Mollaqolipours „M wie Mutter“ (2006), der 2008 für den Iran in das Rennen um den Auslands-Oscar geschickt wurde. Kurz darauf wurde Farahani von Regisseur Ridley Scott für „Der Mann, der niemals lebte“ gecastet. 2009 war sie in „Alles über Elly“, einem Film des renommierten iranischen Regisseurs Asghar Farhadi, zu sehen, der bei der Berlinale den Silbernen Bären für die beste Regie sowie den Preis für den besten Film beim New Yorker Tribeca-Festival erhielt.

Seitdem spielte Golshifteh Farahani in verschiedenen internationalen Produktionen mit, unter anderem in „Huhn mit Pflaumen“ (2012) – ein Film, der auf der gleichnamigen Graphic Novel der iranischen Comic-Zeichnerin Marjane Satrapi basiert – sowie in Ridley Scotts  „Exodus: Götter und Könige“ 2014 und in Jim Jarmuschs „Paterson“ 2016. Zuletzt war sie  unter anderem 2017 in „Pirates of the Caribbean: Salazars Rache“ von Joachim Rønning und Espen Sandberg und 2018 in dem französischen Drama „Les filles du soleil“ zu sehen, der bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes ins Rennen um die Goldene Palme ging. 2017 wurde Golshifteh Farahani in die Academy of Motion Picture Arts and Sciences, die jährlich die Oscars vergibt, aufgenommen.

Neben ihrer Leidenschaft für Film und Theater ist Farahani auch als Musikerin tätig. Obwohl für Frauen im Iran das Singen verboten ist, gründete sie die Rockband „Kooch Neshin“  (Nomaden), mit der sie 2003 einen Underground-Rock-Wettbewerb in Teheran gewann.

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Majid Matoura (Naim) ist ein tunesischer Schauspieler, der 1990 in Menzel Abderrahmane geboren wurde. Seine erste Rolle spielte er 2013 in “Bidoun 2”. Zwei Jahre darauf gewann er 2015 den Silbernen Bären als bester Schauspieler für seine Rolle in Mohamed Ben Attias Film “Hedis Hochzeit” bei 66. Internationalen Filmfestspielen Berlin. Dieser handelt vom Leben und der Zukunft des jungen Tunesiers Hedi, die fast vollständig vorbestimmt zu sein scheint.

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Hichem Yacoubi (Raouf) ist ein in Tunesien geborener, französischer Schauspieler, der 2009 durch seine Rolle in Jacques Audiards Gefängnisdrama „Ein Prophet“ („Un prophète“) bekannt wurde. 2005 war er bereits in Steven Spielbergs Drama „München“ („Munich“) zu sehen gewesen. Darüber hinaus schrieb er zusammen mit dem Regisseur Daniel Kupferstein die Drehbücher für zahlreiche Kurzfilme, die er zusammen mit Kupferstein auch selbst verfilmte.

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Sharks Filmreview

Der Film war einer der wenigen Kinostarts am 30. Juli 2020, während der Corona-Zeit. Umso schöner, dass sich der Verleih Prokino seiner Zeit entschloss die Besucher und auch die Kinobetreiber nicht hängen zu lassen. Wenn man sich die Geschichte, um die es bei „Auf der Couch in Tunis“ geht, einmal betrachtet, dann fällt es schwer eine Vorstellung zu entwickeln, was den Zuschauer wohl erwarten könnte. Eine Psychotherapeutin, die von Paris zurück in ihr Heimatland geht, um dort eine Praxis zu eröffnen, klingt in erster Linie nicht nach eine Publikumsmagneten, der die Kassen klingeln lässt.

Für diesen Zweck ist aber der Film mutmaßlich auch gar nicht gedacht. Er ist unterhaltsam, ein wenig anders als gewohntes französisches Filmmaterial und auf seine Art auch durchaus speziell. Es ist zwar irgendwie ein Drama, aber irgendwie auch nicht so richtig… Es ist irgendwie auch eine Komödie, aber auch das irgendwie nicht so richtig. Ich würde es daher schlicht und einfach Spielfilm nennen.

Die Hauptdarstellerin Golshifteh Farahani nimmt die zentrale und dominierende Figur im Film ein und alle weiteren Darsteller verfügen über keine nennenswerte Strahlkraft. Auch sind die Dialoge in der deutschen Synchronfassung oftmals eher belanglos und lassen am Ende die Story für mich einfach dahinplätschern. Ich würde den Film allerdings nicht als schlecht oder nicht gelungen ansehen, denn für sein Publikum und seine Zielgruppe wird es ein unterhaltsames Kinoerlebnis werden.

Ein Highlight habe ich dann aber doch noch zu vermelden, was mich zum Schmunzeln brachte. Die Sekretärin des Amts hat immer wieder wechselnde Bildschirmhintergründe, die nebenbei am Rande des Bildes zu erkennen sind. Einer davon ist der spanische Weltstar Julio Iglesias zu seinen Bestzeiten. 🙂

HaiHaiHaiHaiHai

In einem Satz:

Überraschend nettes und erfrischendes französisches Drama mit komödiantischem Einschlag.

Fazit:
Ich mag eigentlich die Art des französischen Films sehr. Ich sehe es als gute Unterhaltung für zwischendurch und bin wirklich begeistert von der Hauptdarstellerin. Freue mich in Zukunft hoffentlich noch mehr von ihr zu sehen. Ich bin mir zwar nicht sicher, ob ein 6-jähriger diesen Film verstehen würde, aber die Altersfreigabe ist vollkommen in Ordnung.

Text: The Shark, Prokino
Fotos: Prokino
Daten/Infos zum Film: Prokino
Video: YouTube – Channel: MovieShark – Copyright: Prokino

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