reviewdermauretanier

„Der Mauretanier – (K)eine Frage der Gerechtigkeit“ erzählt die wahre Geschichte eines Überlebenskampfes gegen alle Widrigkeiten und basiert auf den New York Times Bestseller-Memoiren des Häftlings Mohamedou Ould Slahi „Das Guantanamo Tagebuch.“ Slahi wurde beschuldigt, einer der Drahtzieher des Flugzeugattentats auf das World Trade Center zu sein und verbrachte dafür 14 Jahre im schlimmsten Foltergefängnis des US-Militärs, obwohl er sich dank der Unterstützung seiner unerbittlichen Anwältin Nancy Hollander schließlich als unschuldig herausstellte. 

STORY:

Auf Befehl der US-Regierung wurde der Mauretanier Mohamedou Ould Slahi (Tahar Rahim) bereits vor Jahren auf den Militärstützpunkt Guantanamo verschleppt und wird dort immer noch ohne Anklage oder Gerichtsverfahren festgehalten. Durch unzählige Verhöre und brutale Folter längst aller Hoffnung beraubt, ist deshalb nicht nur Slahi überrascht, als sich die US-Anwältin Nancy Hollander (Jodie Foster) und ihre Kollegin Teri Duncan (Shailene Woodley) plötzlich für seinen Fall interessieren. Ohne selbst von seiner Unschuld überzeugt zu sein, bieten sie ihm sogar an seine Verteidigung zu übernehmen. Dabei stellen ihnen die US-Behörden immer wieder zahlreiche Hindernisse in den Weg, allen voran Militärstaatsanwalt Oberstleutnant Stuart Couch (Benedict Cumberbatch), der fest davon überzeugt ist, mit Slahi einen der Drahtzieher hinter den Terroranschlägen vom 11. September 2001 festgesetzt zu haben. Nach und nach bringt Nancy Hollanders kontroverser und aufopferungsvoller Einsatz Beweise und Fakten ans Tageslicht, die eine schockierende Verschwörung offenbaren und die klar gegen die freiheitlichen Grundrechte der US-Verfassung verstoßen. Für Slahi selbst zählt aber vor allem eins: Gerechtigkeit.

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Daten zum Film:

Drama
GB, 2021
mit Jodie Foster, Nouhe Hamady Bari, etc.
Freigegeben ab 12 Jahren*
Laufzeit: Ca. 127 Minuten
TOBIS
OT: „The Mauritanian“

* Durch die Gewaltszenen bei den Verhören und den gezeigten Peinigungen ist der Film vollkommen zurecht erst ab 12 Jahren freigegeben. Ich denke allerdings, dass er thematisch vorher auch keinen Sinn machen würde. 

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Die Cast/Darsteller:

Taher Rahim
als
Mohamedou Ould Slahi

Jodie Foster
als
Nancy Hollander

Benedict Cumberbatch
als
Stuart Couch

Shailene Woodley
als 
Teri Duncan

Darsteller und ihre Rollen:
Tahar Rahim: Mohamedou Ould Slahi
Jodie Foster: Nancy Hollander
Benedict Cumberbatch: Stuart Couch
Shailene Woodley: Teri Duncan
Clayton Boyd: Richter
Denis Ménochet: Emmanuel
Daniel Janks: John
Corey Johnson: Colonel Bill Seidel
Adam Neill: Whit Cobb
u.a.

Tahar Rahmin ist der Hauptdarsteller in „Der Mauretanier“. Er spielt den in Guantanamo gepeinigten Inhaftierten, der von der Anwältin Nancy Hollander vertreten wird. Der 1981 in Belfort, Frankreich geborene Schauspieler war noch vor Kurzem in der Serie „Die Schlange“ (8 Folgen – 2021) zugegen und feiert nun seinen bis dato größten Erfolg mit diesem Drama. Ein spannender Zufall, denn sein Debüt vor einer Kamera gab er 2006 in „The 9/11 Commission Report“, wo er einen Taliban Vernehmungsbeamten spielen durfte.  Seinen ersten größeren Auftritt in Frankreich hatte er in der TV-Serie „La Commune“ (8 Folgen – 2007).  Weitere Filme, in denen er zu sehen ist: u.a. „Gibraltar“ (2013) und „The kindness of strangers – Kleine Wunder unter Fremden“ 2019).

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Jodie Foster spielt die Anwältin Nancy Hollander, die alles dafür gibt die Wahrheit ans Licht zu bringen und den jungen Mohamedou mit aller Kraft auch auf persönlicher Ebene unterstützt. Foster ist eine der wohl erfolgreichsten Darstellerinnen Hollywoods und gewann bislang zwei Mal die höchste Auszeichnung der Filmschaffenden, den Academy Awards als beste Schauspielerin. 1989 für „Angeklagt“ und 1992 für „Das Schweigen der Lämmer“.  Sie wurde 1962 in Los Angeles geboren und hatte im Alter von 6 Jahren bereits ihre erste kleine Rollen in der TV-Serie „Mayberry R.F.D.“. Immer wieder war sie Gast in verschiedenen Serienproduktionen und spielte 1972 in „Flucht in die Wildnis“ zum ersten Mal auf in einem Kinofilm mit. Das Jahr 1991 sollte für sie aber wegweisend werden, denn trotz vieler Jobs vor der Kamera, machte „Das Schweigen der Lämmer“ sie zum Weltstar. Es folgten Hauptrollen in „Sommersby“ (1991) mit Richard Gere, der preisgekrönte Film „Nell“, „Contact“ (1997), „Anna und der König“ (1999), „Panic Room“ (2002), „Flightplan – Ohne jede Spur“ und viele viele andere. Foster war und ist einfach immer ein Garant für ausgezeichnete Filme. In den letzten Jahren wurde es ein wenig ruhiger, doch konnte sie noch immer mit Highlights wie „Der Gott des Gemetzels“ (2011) oder „Hotel Artemis“ (2018) ihr großartiges Können unter Beweis stellen.

Bendedict Timothy Carlton Cumberbatch spielt einen Vertreter des Militärs, der dafür sorgen soll, dass der Mauretanier die Todesstrafe erhält. Den Briten an der Seite von Jodie Foster zu sehen, ist eine wahre Freude, denn auch er zählt zu den ganz großen Schauspielerin der Traumfabrik Hollywood. 2002 spielte der 1976 in Hammersmith geborene Cumberbatch in seinem Debütfilm „Fields of Gold“ eine Nebenrolle. Als Dr. Rory Slippery in der gleichnamigen TV-Mini-Serie hatte er 2003 einen ersten kleinen Erfolg und „Dunkirk“ (2004) erreichte er auch Fans in der ganzen Welt. Movies wie „Der Mann, der die Welt veränderte“ (2006), „Abbitte“ (2007), „Die Schwester der Königin“ (2008), „Der Hobbit – Eine unerwartete Reise“ (2012), „Star Trek Into Darkness“ (2013), „12 Years a slave“ (2013) und die Superhelden-Rolle des Dr. Stephen Strange in „Dr. Strange“ lassen ihn zum Top-Verdiener und Megastar werden. Seine Vielseitigkeit ist fast schon außergewöhnlich und schon bald sehen wir ihn als Marvel-Held zurück auf der Leinwand.

Shailene Woodley spielt die zweite Anwältin und Assistentin von Nancy Hollander. Sie ist vielleicht nicht ganz so ein Hollywood-Schwergewicht, wie die beiden Kollegen, doch auch sie feierte bereits zahlreiche Kassenschlager in der Karriere. Diese begann 1999 als kleines Mädchen in „Replacing Dad“, einer TV-Filmproduktion, bei der sie 8 Jahre alt war. Ein kleines Gastspiel gab es u.a. in Serien wie „O.C. California“ (6 Folgen – 2003 bis 2004), „Alle lieben Raymond“ (1 Folge – 2004) oder „Jack & Bobby“ (2 Folgen – 2004 bis 2005). Mit „The Secret Life of the American Teenager“ (121 Folgen – 2008 bis 2013) wurde sie schließlich einer größeren Zuschauergemeinde bekannt und mit den Filmen der Reihe „Die Bestimmung“ (2015/2016) zum internationalen Star. Zudem spielte sie in 14 Folgen der Serie „Big little Lies“ von 2017 bis 2019 die Rolle der Jane Chapman. Für die nächsten Jahre ist bereits einiges in Planung.

Sharks Filmreview

Wer sich ein wenig mit dieser Thematik auseinandergesetzt hat oder gar das Originalbuch gelesen hat, der wird diesen Film sicherlich mit ganz anderen Augen sehen. Dennoch gehe ich davon aus, dass vielen die Hintergründe und die Tragik dieser wahren Story nicht bewusst sind. Daher hier mal ein kurze Umriss der echten Ereignisse um Mohamedou Ould Slahi:

14 Jahre, von 2002 bis 2016, war der Mauretanier Mohamedou Ould Slahi unschuldig in Guantanamo inhaftiert. Er wurde beschuldigt, für Osama bin Laden in Deutschland Terroristen für den Anschlag am 11. September 2001 auf das New Yorker World Trade Center rekrutiert zu haben. Slahi hatte als Stipendiat der Carl Duisberg Gesellschaft in Deutschland studiert. Nach wochenlanger Folter in Guantanamo gestand Slahi eine Tat, die er nicht begangen hatte. Die Anwältin Nancy Hollander nahm sich des Falles an, rollte mithilfe seiner Aufzeichnungen alles neu auf und veranlasste eine Anhörung, die ihn entlastete. Slahi wurde im Jahr 2016 aus Guantanamo entlassen. Slahis Buch „Das Guantanamo Tagebuch“, auf dem der Film DER MAURETANIER basiert, verfasste er in seiner Zeit im Gefängnis. Es wurde ein Bestseller und in 27 Sprachen übersetzt. Heute arbeitet Slahi als Schriftsteller und Life-Coach. In einem Spiegel-Interview zu den Dreharbeiten sagte Slahi, er habe seinen Peinigern vergeben.

Ein solch wichtiger Film der US-Geschichte wurde mit einer Riege an großen Hollywood-Stars besetzt, was sicherlich einen weiterer großen Faktor der Qualität dieses Dramas darstellt. „Der Mauretanier“ spielt in zwei unterschiedlichen Zeitebenen. Eine ist die Realität, in der die Anwältin Nancy für den Inhaftierten kämpft und der anderen Teil erzählt in Rückblicken die grausamen Taten, die Mohamedou über sich ergehen lassen musste. Wäre es ein fiktionales Werk, wären es mir ein paar Vergangenheitsszenen zu viel gewesen, aber aufgrund der realen Basies des Drehbuchs, kann man gar nicht genug auf diese menschenverachtenden Geschehnisse aufmerksam machen. Der Film hat mich extrem mitgenommen und ich habe tatsächlich nachher auch eine Art hilflose Leere gespürt. Einfach unfassbar, was Menschen bereits sind anderen Menschen anzutun. Ich will hier überhaupt kein politisches Statement abgeben, denn natürlich waren die Anschläge am 11 September in den USA ebenfalls ein furchtbares und verachtenswertes Ereignis. Wer Unrecht getan hat, muss dafür bestraft werden, darin besteht kein Zweifel… aber die Würde des Menschen bleibt unantastbar!

„Der Mauretanier – (K) Frage der Gerechtigkeit“ ist kein einfacher Film und schon gar kein Popcorn-Kino! Man sollte sich also durchaus darüber bewusst sein, was hier das Thema ist und ob man sich auch für derartige geschichtliche und reale Dinge interessiert. Einfach nur Filmgucken, weil Cumberbatch und Foster mitspielen, wäre hier sicherlich kein guter Rat, denn es ist eine tiefgründige und erschreckende Wahrheit, die den Zuschauern angeboten wird. Wer sich für den Film entscheidet, der sollte auf jeden Fall noch den Abspann schauen, denn hier kommt der echte Mohamedou Ould Slahi zu Wort und zeigt in beeindruckender Weise, dass er weder Rachegelüste noch einen Hass auf Menschen hat, sondern voller Lebensfreude sogar einen Song von Bob Dylan zum Besten gibt. Dieser Abspann hat ein sehr intensives Filmerlebnis abgerundet.

HaiHaiHaiHai

In einem Satz:

Anspruchsvolle und sehr ergreifende Geschichte eines Guantanamo-Häftlings und zwei Anwältinnen, die um seine Freiheit kämpfen.

Text: The Shark, Tobis
Fotos:  © Tobis
Daten/Infos: Tobis, Wikipedia, IMDb
Video: YouTube – Channel:  Movie-Shark – Copyright: Tobis

Der Artikel „Der Mauritanier“ enthält Werbung!