Embed from Getty Images

Karl Dall ist eine der größten Legenden des deutschen Fernsehens! Er ist Entertainer, Sänger, Blödelbarde und Schauspieler. Am 23. November 2020 ist er im Alter 79 Jahren aufgrund der Folgen eines Schlaganfalls verstorben. Grund genug mal einen Blick auf sein Lebenswerk zu werfen. Danke Karl Dall!

Von der Jugend bis zum Karrierestart:

Karl Bernhard Dall wurde als waschechter Ostfriese in Emden geboren. Er war Pädagogenkind, denn seine Mutter war Lehrerin und sein Vater arbeitete als Schuldirektor. Der junge Karl absolvierte zunächst eine Lehre als Schriftsetzer in einer Druckerei, was man ja ganz entfernt bereits als ersten Schritt in die Welt der Medien werten könnte. Er hatte aufgrund seines kleinen körperlichen Makel, dem hängenden Augenlied, nicht unbedingt eine ganz unbeschwerte Kindheit. Irgendwann „riss er nach Berlin aus“, wie er in einem Interview erzählte und traf dort ein paar ziemlich verrückte Gesellen.

Der Durchbruch im Showbusiness;

In den 80er Jahren waren es nur wenige Sender, die den TV-Zuschauern zur Verfügung standen und die Samstagabend-Unterhaltung war eindeutig das Highlight jeder Woche. Sendungen wie die „Rudi Carell Show“, „Wetten dass..?“ oder „Verstehen Sie Spaß?“ mit Paola und Kurt Felix waren Pflichtprogramm für die ganze Familie. Man saß gemeinsam auf dem heimischen Sofa und ließ der Unterhaltung seinen Lauf. „Verstehen Sie Spaß?“ war dann auch das Sprungbrett für den Komiker Karl Dall. Kein Scherz war zu platt, keine Aktion verrückt genug! Ob er als Huhn an der Decke schwebte, oder mit seinen legendären Scherzanrufen, er verstand es die Menschen zum Lachen zu bringen. Seht selbst:

Der große Erfolg im TV:

Ein einschneidendes Datum seiner beeindruckenden Karriere war der 19. Januar 1985. An diesem Tag strahlte RTL Television zum ersten Mal die Talkshow „Dall-As“ aus. Egal welche Late-Show es bis dato gab, diese war anders und Karl Dall begeisterte Woche für Woche mit einzigartigen Talks. Er sah seine Aufgabe weniger darin den Gäste inhaltlich auf den Zahn zu fühlen, sondern er provozierte, er irritierte und manch einer verließ seine Show schon vor Ablauf der Sendezeit.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Bis 1991 machte er sich hier als knallharter Gesprächspartner einen Namen und wechselte dann zum Sender Sat.1, wo er in einem ähnlichen Format mit dem Namen „Jux und Dallerei“ gleich weitermachte. Auch präsentierte er die Sendung „Koffer Hoffer“ bei Tele5 und war im Anfangsensemble der Erfolgssendung „7 Tage 7 Köpfe“ am runden Tisch mit den Kollegen Rudi Carell, Jochen Busse, Bärbel Schäfer, Hellmuth Karasek, Milena Preradovic, Mike Krüger und Gaby Köster.

Ab Mitte der 00er Jahre wurde es dann allerdings TV-technisch ein wenig ruhiger um den liebenswerten Dall, aber er war trotzdem immer wieder in Shows als Gast und stand mit Soloprogrammen auf der Bühne. Neben der altbekannten Blödelei gab er auch immer wieder seine Songs zum Besten. Schließlich hatte er mit „Millionen Frauen lieben mich“ im Jahr 1988 noch einmal einen Solo-Top30-Hit.

Karl Dall in Filmen:

Ein Multitalent ist nur dann ein Multitalent, wenn es auch alle Sparten der Unterhaltung abdecken kann und so war es vollkommen logisch, dass er sich auch ins Filmbusiness schlich. Kaum jemand weiß, in welchem Film Karl Dall seinen allerersten Auftritt hatte. Es war „Winnetou I“ im Jahr 1963. Weit vor der großen Karriere spielte er einen Saloongast während sich Lex Barker als Old Shatterhand einen großen Namen machte.

Winnetou

Bevor es dann Anfang der 80er mit „Gib Gas… ich will Spaß“ (1983) richtig begonnen hat, war er in Nebenrollen von Filmen mit Udo Lindenberg „Panische Zeiten“ (1980), Heinz Ehrhardt „Noch ne Oper“ (1979), den Jacob Sisters „Quartett im Bett“ (1968) und Freddy Quinn „Freddy und das Lied der Prärie“ (1964) zu sehen. Der große Durchbruch im Film kam dann aber in der Rolle des Karl in „Sunshine Reggae auf Ibiza“:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Hier seine komplette Filmografie:

1963: Winnetou 1. Teil
1964: Freddy und das Lied der Prärie
1967: Pension Clausewitz
1968: Quartett im Bett
1969: Charley’s Onkel
1969: Königin einer Nacht
1969: Der Bettenstudent oder: Was mach’ ich mit den Mädchen?
1970: Hänsel und Gretel verliefen sich im Wald
1971: Die Computer-Show
1972: Die Autozentauren
1974: Chapeau claque
1979: Noch ’ne Oper
1980: Erben will gelernt sein!
1980: Panische Zeiten
1983: Gib Gas – Ich will Spaß
1983: Das verrückte Strandhotel / Dirndljagd am Kilimandscharo
1983: Sunshine Reggae auf Ibiza
1984: Helga und die Nordlichter (Gastauftritt)
1984: Ein irres Feeling
1985: Drei und eine halbe Portion
1988: Starke Zeiten
1988: Die Senkrechtstarter
1999: Hans im Glück
2001: König der Winde
2003: Suche impotenten Mann fürs Leben
2008: African Race – Die verrückte Jagd nach dem Marakunda, RTL
2011: Gegengerade
2015: Der Liebling des Himmels (Gastauftritt)

Fazit:
Nachdem ich diesen Artikel geschrieben habe, weiß ich umso mehr, welch ein großer deutscher Künstler uns nun verlassen hat. Ich bin wirklich traurig, da ich ihn auch einige Male treffen durfte und ihn immer als einen lustigen und vor allem herzensguten Menschen kennengelernt habe. Karl Dall wird hoffentlich immer in Erinnerung bleiben, denn Millionen Menschen lieben ihn!

R.I.P.

Text: The Shark,
Fotos: GettyImages, Rialto Film,
Video: Youtube – jeweiliger Kanal

Der Artikel „Karl Dall“ enthält ggf. Werbung!